Hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen im schönen Ostharz
Das ist ein gigantisches Abbaugebiet und eine riesige Anlage. Es ist eine Technik, die von Menschenhand beherrschbar und kontrollierbar ist, deswegen sollte man ihr immer den Vorzug geben. Die Begeisterung für diese Technik kann ich auch sehr gut nachvollziehen.
Ein weiteres Tagebaugroßgerät ist der Absetzer. Wie er arbeitet, ist auf dem Video zu sehen. Zur Geländegestaltung nach dem Bergbau wird er in der Regel eingesetzt, da sehr genau und dosiert der Boden dank des schwenkbaren Abwurfbandes verteilt werden kann. Im Vordergrund ist das 2.5 Meter breite Abraumtransportband zu erkennen, von welchem der Absetzer die Abraummassen aufnimmt. Die Kamera schwenkt zur Übergabestation, welche die Massen von einem anderen Band, welches vom Bagger kommt, aufnimmt und dem Absetzerband übergibt.
Hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen im schönen Ostharz
Das ist aber auch eine gewaltige Technik, sehr groß und wenn ich mir deine Beschreibung durchlese, auch sehr effektiv. So nah wie auf deinen Videos habe ich ein Abbaugebiet noch nie erlebt.
Diese gewaltige Technik ist den Erfordernissen angepaßt. Bereits Mitte des 19ten Jahrhunderts wurden Maschinen für die Braunkohlegewinnung entwickelt und eingesetzt. Mit dem ständig steigenden Bedarf der Wirtschaft an Energieträgern und die immer schwieriger werdenden Abbaubedingungen (immer tiefere Flöze), wurden leistungsfähige Geräteverbunde benötigt. Die im Video zu sehende F 60 ist die erste von insgesamt 6 Systemen. (3 Bagger, 1 Zubringerbandsystem und ein Querförderer. Der Hersteller ist der "VEB BFG Lauchhammer" (später Takraf). Dieses System wurde am Arbeitsort, also dort, wo der Abraum beseitigt werden sollte, montiert und in die vorbereitete Aufschlußfigur "eingefahren". Das war im Jahr 1972.
Diese Übersichtsskizze zeigt das Prinzip des Aufbaues und der Wirkungsweise eines Abraumbrückenbetriebes eines Tagebaues. Das Förderbrückensystem dient nur den Transport der von den drei Baggern abgetragenen Abraums (Sand) über den schlauchförmigen Grubenbetrieb zur bereits ausgekohlten Tagebauseite (Kippen- oder Haldenseite).
Hier einige Daten:
Die scheinbar riesige Größe der vom Bergbau inanspruch genommene Fläche erklärt sich dadurch, daß eine immense Vorbereitungsarbeit nötig ist. Beginnend mit der Entwässerung (Entzug des Grundwassers) über die Beseitigung von Wald, Flüssen, Straßen, Bahnstrecke, Gebäuden, Ortschaften usw. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Untersuchung des Bodens: Archäologische Funde haben die Weiterführung eines Tagebaues oft behindert. Oder die sorgfältige Untersuchung nach Metall im Boden. Bekannt sind die Kriegsereignisse an der Oder/Neiße im "letzten" Kampf um Berlin. Von daher lagert noch sehr viel Fundmunition in der Erde. Das sind nur einige Gründe, warum das Tagebauvorfeld so riesig ist. Es muß zum Schutz des Geräteverbandes "clean" übergeben werden. (siehe auch das Video der F 60).
Die Übersichtskarte eines noch im Betrieb befindlichen Tagebaues:
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Danke für die Erklärungen, Flocky. Ja, das glaube ich, dass es viel Vorbereitungsarbeit bedarf, ehe so ein Tagebau entstehen kann. Soweit ich es richtig mitbekommen habe, werden einige ehemalige Tagebaus mit Wasser geflutet, so dass dann große Seen entstehen. Dieses Vorgehen hat ja auch schon zu einem Unglück in meiner Gegend, in Nachterstedt, geführt:
Um mit Deiner Frage zu beginnen, Elke: Die Tagebautechnologie folgt einem bestimmten Prinzip: Zuerst wird mit geeigneten Geräten (Bagger verschiedener Bauart) die Erde (Abraum) weggeräumt und in der Nähe aufgeschüttet. (man gräbt ein Loch und schippt den Aushub "daneben") das geschieht mittels Bandanlage, früher mittels Zugbetrieb-Kippe. Der nun sehr große "Haufen nennt man "Außenkippe". Im Bergbau um 1900 und später bis in die 50iger Jahre des 20ten Jahrhunderts wurden diese "Sandhalden" ihrem Schicksal überlassen sie erodierten (schwemmten ab), meißtens sehr zum Leidwesen des Umlandes. Hat man nun den Kohleflöz nach einer genau vorher geplanten "Aufschlußfigur" freigebaggert, beginnt man im Grubenbetrieb ebenfalls mit Bagger (in der Leistung aber kleiner) die Kohle zu fördern und abzutransporti eren. Früher per Zug, heute nur noch mittels Bandanlagen. Oft sogar direkt ins Kraftwerk. Der über dem Kohleflöz liegende Abraum wird nun zur gegenüberliegenden Seite des Tagebaues zum ausgekohlten Bereich des Tagebaues gefördert und verkippt. Früher geschah das ebenfalls mit Zügen, bespannt mit Dampfloks, danach (ab 1936) elektrisch. Diese Technologie ist teuer und aufwendig, daher begann man damals schon Versuche mit einer Förderbrücke, die den Abraum direkt vom Abraumbagger über den laufenden Tagebau zur Kippe befördert. Diese Technologie wird bis auf einige Modernisierungen heute vorwiegend angewandt. Voraussetzung ist aber ein geradeliegendendes, nicht verworfenenes Kohleflöz. Durch den Betrieb mittels Förderbrücke entsteht ein sehr hügeliges, unwegsames Gelände mit Erddämmen und Senken, da die gewonnene Erde je nach Technologie unregelmäßig verkippt wird. Hier werden nun Absetzer eingesetzt, die diese Unebenheiten ausgleichen und eine ebnene Fläche hinterlassen, die als Ackerland oder zukünftiger Waldfläche genutzt werden kann. Der Vorteil dieser Technologie ist auch, daß gezielt kulturfähiger Boden aufgebracht werden kann. Gern wird auch dazu mineralhaltige Kraftwerksasche benutzt. (nach dem Verbleib der Asche hat bisher noch kein Umweltschützer gefragt, wobei gerade diese für die Vegetation so wichtig ist.) Im Niederlausitzer/Nordsächsischen Revier sind viele Seen aus ehemaligen Tagebauen entstanden. Dieses ist dadurch begründet, daß ja schließlich durch den Kohleabbau Volumen fehlt. Sind nich zufällig Berge in der Nähe, die man abbauen kann und in die "Löcher" verkippen kann, entstehen diese notgedrungen. Durch die überstürzte Stillegungen von 7 Tagebauen in dieser unmittelbaren Umgebung, hat man die nachträgliche Nutzung unberücksichtigt gelassen. Die Förderung wurde sofort eingestellt, die Pumpen abgestellt, dasm"Loch" füllte sich mit Wasser, der Grundwasserspiegel stieg und steigt noch. Da diese stillgelegten Tagebaue noch jahrelang in Betrieb bleiben sollten, hat man natürlich weder Vorsorge für die Landschaftsgestaltung getroffen noch Zeit für Schutzmaßnahmen gefunden. Die Folge sind überschwemmte Keller, Felder und Rutschungen. Ab Mitte der 80iger Jahre (20tes Jahrhundert) wurde damit begonnen, den gekippten Boden mittels verschiedenster Technologien zu verdichten um die Uferzonen der alten Tagebauseen aus dem 19ten Jahrhundert zu sichern. Der gekippte Boden wird nie wieder fest und nimm noch nach Jahrzehnten vorhandenes Wasser auf. Das besonders An den Ufern von Seen. Dieser Boden saugt sich wie ein Schwam auf und beginnt eine besondere Konsistenz zu bilden, die das Rutschen begünstigt. Man weiß das und sperrt diese bedrohten Landschaften ab. Sowohl in Nachterstedt, als auch anderswo hat man es mit Uraltbergbau zu tun, mit dem man nie mehr gerechnet hat. Man bebaute das gefährdete Land und glaubte, den alten Bergbau überwunden zu haben. In meiner Heimat kenne ich viele solcher Rutschungen. Eine im Jahr 1962. Da wollte man an einem Tagebausee, der seit 1901 sich mit Wasser füllte, einen Strand schaffen. Ein Riesenbagger wurde angekarrt und begann zu arbeiten. Nur die Uferzone etwas abflachen, mehr war nicht gewollt. Nach zwei Tagen Arbeit versank der Diesel. Glück im Unglück: Der Baggerfahrer hatte sich eben sein Frühstück gegriffen und wollte im Schatten einer stattlichen Birke Pause machen. Dann begannen Spezialfirmen Versuche an den verschiedenen Tagebauseen. Favorit wurde die Bodenverdichtung mittels Rütteltechnik. Dazu führte man im Uferbereich rüttelnde Lanzen bis zu 30 Metern ins Bodeninnere und schaffte so verdichtete "Säulen", die in bestimmten Abständen nach bestimmten Systemen niedergebracht und nun halten sollten. Glaubte man. Doch erst mit der Nachterstädter Katastrophe wurde man wieder hellhörig und dachte über die Sicherung gekippter Böden erneut gründlich nach. bisher sperrte man vorsorglich infragekommende Landstriche ab. Darunter Badestrände, Campingplätze, Ausflugsgaststätten usw. Der Mensch ist momentan einfach hilflos gegenüber der Natur. Diese Erkenntnis ist schon hunderte von Jahren alt, doch wann begreift er sie endlich?
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Danke Flocky für die umfangreiche Erklärung. Gut, dass du den Verbleib der Kraftwerksasche erläutert hast. Dass sie einem natürlichen Kreislauf zugefügt werden kann und die Ackerböden mit wertvollen Mineralien versorgt. Die AKW`s dagegen arbeiten vielleicht sauberer?, aber diese Technik ist bei Katastrophen für Menschen nicht kontrollierbar und die Abfälle kann bis heute noch keiner entsorgen, so dass sie irgendwann zu einem riesen Problem für die Erde werden.
Ja, der Tagebau hinterlässt zwar gekippte Böden, aber trotzdem ist diese "Gefahr" für Menschen noch überschaubar und kalkulierbar. Die Menschen haben gelernt, dass die schönsten Baugrundstücke nicht unbedingt in Ufernähe von Seen und auch Flüssen sind. Ein Bekannter aus Nachterstedt hat erzählt, dass dort keiner Silvester mehr einen "Guten Rutsch" wünscht. Die Angst sitzt noch tief drin, zumal sich wohl auch schon weiter entfernt liegende Straßen absenken. Daraus müsste der Mensch wohl noch lernen, dass alles was er aushöhlt, auch wieder aufgefüllt werden muss.
Noch etwas zum Thema Rutschungen. Das untere Bild zeigt ein Teil eines Restloches , welches auf Grund ungenügender Absicherung durch das sporadische Einstellen des Tagebaubetriebes eine Rutschung im Uferbereich erfahren hat.
Da sich dieses Restloch noch im gesperrten Betriebsbereich befindet, ist kein personeller Schaden entstanden. Diese Rutschungen treten unverhofft auf, daher ist auch das Baden in solchen Seen verboten. (wurde aber nicht immer beachtet, nach der Rutschung war der Schreck so groß, daß man sogar auf ein Schild verzichten konnte, der Schreck saß den meißt Jugendlichen arg in den Gliedern).
Das untere Bild zeigt eine Uralt-Außenkippe aus den Anfängen des 20ten Jahrhundert herum. Die oberste Abraumschicht besteht aus vegetationsfeindlichen Böden aus den tiefsten Schichten des Abraumes. Die Natur hat es nicht geschafft, sich dort anzusiedeln. Die Folge sind Erosionen des Bodens und unkontrollierbare Rutschungen. Um diese Entwicklung zu verhindern, wird der vegetationsfeindliche Boden zu unterst verkippt, die obere Schicht wird mit Mutterboden oder auch Kraftwerksasche beschickt. Das Ziel ist es, schnellstens die Oberfläche zu kultivieren und sie der Land- oder Forstwirtschaft zu übergeben.
Ein weiteres Problem mit dem Altbergbau trat mit den "Brüchen" auf. Als Ursache kamen die unterirdischen Strecken des Kohleabbaus infrage. Früher wurde die Braunkohle noch im "Tiefbau" abgebaut. Zum Teil aber auch nur Strecken durch den Kohleflöz, um diesen zu entwässern. Die Strecken wurden mit Holzbalken abgestützt, die im Laufe der Jahre dann verfaulten. Es entstanden sog. Bruchlöcher. (siehe Bilder) Man findet sie in alten Abbaugebieten noch häufig, stellen aber keine akute Gefahr dar. Oft sind sie aber durch Gestrüpp überwachsen. Unkundige Pilzgänger können da leicht "abtauchen" und schwere Brüche erleiden. Daher ist auch dieses Gelände mit Warnschildern gekennzeichnet. Da in der Bundesrepublik 8% Analphabeten in die Pilze gehen, besteht also noch akute Gefahr aus dem Altbergbau.
Dieses Restloch stammt von einem Tagebau aus dem 19ten Jahrhundert. Man sieht hier eindeutig die Abbaurichtung. (von links nach rechts). Der gekippte und daher rutschungsgefährdete Boden(der herrliche Sandstrand) befindet sich also links. Da die früheren Tagebaue nicht so tief waren ( das Deckgebirge betrug einige Meter nur), hat sich der Boden längst beruhigt, so daß keine Rutschungen mehr zu befürchten sind.
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Hallo Flocky,
was du schreibst ist sehr interessant. Und ich gebe zu, dass ich nun auch erst anfange, mir Gedanken zu machen. Besonders über die Gefahren solch neu angelegter Seen und dass die Warnschilder nicht umsonst stehen. Noch weniger Gedanken habe ich mir bisher aber über solche Bodeneinbrüche gemacht, wie du sie mit den Bildern zeigst. Ähnliche Stellen haben wir hier auch im Wald. Ca. 2 km von mir entfernt ist ja auch eine stillgelegte Bergbaugrube. Sie wurde damals auch nur mit Holzbalken abgestützt und nach dem Verlassen wurde der Grubeneingang nur zugemauert. Der Sportschützenverein hat dann gemerkt, dass die gesamte Grube sich schon mit Wasser gefüllt hat und sie haben ein paar obere Steine entfernt. Hätten sie nicht gehandelt, hätte es irgendwann hier eine ordentliche Überschwemmung gegeben.
Heute ist ein offenes Metalltor vor der ehemaligen Grube "Hohe Warte".
Das Grubenabwasser bleibt aber weiterhin ein Problem. Das Wasser ist eisenhaltig und hat einen niedrigen pH-Wert, so dass es durch Sauerstoff auf dem Weg zum Teich zu orangerotem Eisenoxihydrat oxidiert. In allen nachfolgenden Teichen und Bächen war einige Jahre lang jedes Leben abgestorben.
Vor einigen Jahren wurde am Grubennahen Teich ein Damm errichtet, so dass die Schlämme nicht mehr in den Massen in die nachfolgenden Gewässer transportiert werden.
Solche "Brüche" durch Untertagebau gibt es auch in Königsaue, Schadeleben. Also den Nachbarorten von Nachterstedt. Bei stärkeren Regenfällen wurden schon neue Straßen unterspült und sind eingebrochen.
Und hier erst einmal das fehlende Foto zum Thema Rutschungen:
Man sieht hier eine aufgeschüttete Außenkippe, durch Niederschläge erodierte Furchen im Boden. Dabei entstehen Hohlräume, die sich bei Niederschlag mit Wasserfüllen. Der Boden saugt es auf und die Kippe wird labil und rutscht weg. In den 50iger Jahren kam es im Tagebau Nachterstedt zu einer Kippenrutschung. Ursaache war hier aber die Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Böschungswinkel. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Die Bilder vom Tiefbau sind große Klasse! Man hat Glück, wenn man so ein Bergwerk antrifft. Hier kann die Geschichte der Technik wunderbar dargestellt werden; besonders kann man sich aber in die damaligen Arbeitsbedingungen hineinversetzen. Wobei hier zu ergänzen ist, daß beide Abbautechnologien (Tiefbau/Tagebau) unterschiedlichen Gesetzen folgen müssen.
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In der Grube "Hohe Warte" hat damals mein Vater gearbeitet. Als Kind durfte ich auch mal mit rein (allerdings nicht weit), war schon spannend, aber auch irgendwie beängstigend. Deswegen kann ich dir nur zustimmen - die Arbeitsbedingungen waren sicher nicht einfach. Nachdem mein Vater diese Arbeit aufgegeben hat, ist ein ehemaliger Kollege in der Grube ums Leben gekommen - wegen den Gasen. Ich weiß nicht, ob es wahr ist, aber man soll ihn wohl mit plötzlich ganz weiß gewordenen Haaren tot aus der Grube geholt haben.
Heute suchen Mineraliensammler in der Nähe der ehemaligen Schächte nach Mineralien. Wir haben damals Unmengen an Katzengold und Flußspat gefunden. Man brauchte noch nicht mal suchen. Schade, dass wir das damals weggeworfen haben, heute bekommt man bei ebay richtig gutes Geld dafür.
Ich wusste gar nicht, dass es in Nachterstedt schon eine Rutschung gegeben hat. Eigentlich war es in Nachterstedt auch so, wie du es mit deinem Bild beschreibst. In der Unglücksnacht hat es auch heftig geregnet, was aber als Ursache abgestritten wird. Man wollte zu schnell mit dem Gebiet Geld verdienen, viele Erholungsgrundstücke wurden neu gebaut, ein Schiff fuhr schon auf dem See.
Ja, die Erholungsgrundstücke waren sehr begehrt. Man glaubte, wenn die Gruben zugeschüttet sind, ein paar Bäume als Alibi draufgepflanzt wurde, Dann läßt es sich leicht darauf leben. Oft aber war das Unwissen über die Gefahr der Bergbaufolgelandschaft schuld. So ist in der Nähe von Hoyerswerda/Sa. in den 50iger Jahren ein See entstanden, Ein ausgekohlter Tagebau wurde geflutet und die Uferflächen mehr recht als schlecht kultiviert. Wir Jugendliche nahmen diese Badegelegenheit dankbar in Gebrauch, Segelboote waren zu sehen, auch Motorbootrennen wurden darauf veranstaltet. Groß genug war er auch. Einige kleinere Rutschungen kamen zwar vor, aber immer nur in Bereichen, die für die Öffentlichkeit eh gesperrt war. Es entwickelte sich ein gutfunktionierendes Naherholungszentrum heraus. Betriebe richteten Betriebsferienlager ein, Segelclubs hatten ihre Bootshäuser dort, auch Kleingartenanlagen entstanden. Nach der Wende verkauften die Betriebe ihre Grundstücke an Leute, die sie auch bezahlen konnten. Gaststätten wurden ausgebaut und auf Tourismus gesetzt. Da kam die Nachricht von Nachterstedt. Diese Rutschung bewirkte eine sofortige Sperrung des Ufergebietes. Noch heute ist der größte Teil unzugänglich geblieben. (siehe Skizze)
Man sieht nun überall diese beliebten Warnschilder (siehe unten)
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Da hatte das Unglück von Nachterstedt ja sehr große Folgen, wenn sogar an anderen, älteren Seen Ufergebiete gesperrt wurden. Die Warnschilder stehen auch in Schadeleben. Der Uferabschnitt in Schadeleben wurde bepflanzt und er ist umzäunt. Auf dem Bild auf der rechten Seite:
Das waren die letzten Tage der "Seelandperle" in Nachterstedt. Nur 5 Jahre war sie in Betrieb, Ende 2010 wurde sie verkauft. Beim Erdrutsch entstand damals eine 2 m hohe Flutwelle, die sie an Land gespült hat. Man hofft zwar, den Tourismus ab 2013 wieder ankurbeln zu können, aber ich glaube noch nicht daran. Zumindest werden sich so schnell keine neuen Grundstücks-Investoren finden.
Auweia, das war ja fast ein Tsunami !!! Sieht gut aus so ein trockengelegter Dampfer! Nun verstehe ich auch die frommen Wünsche:"Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Nun, mir reicht schon eine Damenbreite über den Boden der Fuselflasche
Bei diesen Bildern kommt man zu dem Schluß: Der Mensch soll die Finger von der Natur lassen, sie ist stärker
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Ja Flocky, das war ein kleiner Tsunami. Der Erdrutsch war in Nachterstedt und auf der gegenüberliegenden Seite vom See in Schadeleben war das Schiff angelegt. Es bedarf schon einiges an Wasserkräften, dass so ein Schiff an Land gespült und auch noch beschädigt wird.
Das stimmt, die Natur ist stärker. Und wie man sieht - auch wenn Experten sagen, die Sache ist sicher, hat die Natur trotzdem noch die letzte Gewalt. Der Mensch versucht zwar alles zu beherrschen und die Regeln der Physik zu brechen (z. B. mit dem Wahn, die höchsten Hochhäusern der Welt zu bauen), aber die Rechnungen dafür werden noch kommen. Auch die Titanic galt mal als sicherstes Schiff. So viel nur zu den Experten, ich glaube eher an die Raffgier. In dem Zeitalter befinden wir uns nämlich - alles muss schnell zu viel Geld gemacht werden, ohne wirkliche Rücksicht auf Verluste. In der Zukunft werden sich die Katastrophen deswegen leider häufen und auch, weil wir uns im Zeitalter des "überstrichenen Rost`es" befinden.
"überstrichener Rost", dieser Ausdruck ist gut, habe ihn noch nicht gehört, ist aber passend. Rost gab es und gibt es auch immer noch im Bergbau. Auch dort wird vieles Unangenehme überstrichen, aber auch wieder freigekratzt. Von Leuten, die oft nur fordern können, aber von Fachwissen unberührt sind. Man schaue da in eine bestimmte Farbrichtung. Ich habe mich schon vor einiger Zeit in einem anderen Forum darüber ausgelassen. Wer Interesse hat, der schaue mal nach: http://www.klarabellas-webkneipe.de/t636...iges-uebel.html
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Das hätte ich eher wissen müssen, dass du die Bilder alle schon in einem anderen Forum eingestellt hast. Dann hättest du dir doch die Arbeit mit dem erneuten Hochladen nicht machen müssen. Die Bilder (auch andere Bilder und gifs aus dem Internet) kann man ganz leicht ins Forum kopieren:
- Rechtsklick auf das Bild - "Bild-Url" kopieren - anklicken - Rechtsklick ins Beitragsfeld, wo man das Bild einfügen will - "Einfügen" - klicken - den Bildcode markieren, dann über den Smileys auf das erste rote Symbol (vor tinypic) klicken
Und schon ist das Bild im Forum:
Ich muss sagen, in diesem Thread sind Bilder dabei, die sehen aus wie nicht von dieser Welt. Gegen die gigantischen Hügellandschaften wirken die gewaltigen Maschinen wie winzige Spielzeuge.
Ja, "überstrichener Rost" deswegen, weil viele Bauwerke schon alt sind - z. B. Brücken (z. B. die Golden Gate Bridge mit ihren fast 3 km Länge und nur Ausbesserungsarbeiten in Form von Streichen), Staudämme usw. Sie werden zwar oft geflickt, aber in den meisten Fällen nicht komplett erneuert. Der Korrosionsschutz muss durch immer stärker werdenden Korrosionsschutz ersetzt werden, weil der Zahn der Zeit natürlich den Rost blühen lässt. Bis es dann irgendwann "peng" macht. Und soweit vertraue ich den Experten und den schwächelnden Finanzen, dass ich genau das auf uns zukommen sehe. Das kann man auf alle Bereiche ummünzen, auch auf den Tage- und Bergbau. Es wird nur geflickt, aber nichts richtig beseitigt, erneuert. Siehe die Grubenabwässer unseres ehemaligen Bergbaus.
Ja, daran habe ich nicht gedacht, daß es soetwas gibt. Ich werde mich mal damit beschäftigen. Danke aber für den Tip, Elke. Meinst Du, daß für dieses Thema Interesse besteht? Ich frage, weil dieses Forum sich mehr mit Tieren beschäftigt? Vielleicht könnten mal die Mitglieder dieses Forums, soweit sie hier lesen, ihre Meinung sagen? Dann würde ich weitermachen, interessantes Material besitze ich genug.
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Ich schließe mich Heidrun an, würde mich auch freuen, wenn du das Thema weiterführst. Es gibt ganz sicher Interessenten, ob nun Mitglieder oder Gäste. Durch deine Erklärungen habe ich auch erst einiges verstanden, worüber ich mir vorher noch keinen Kopf gemacht habe. Nur ich kann eben leider auch nicht so viel dazu beitragen, weil mir ganz einfach das Wissen dafür fehlt.
Vielleicht helfen die Beiträge auch mal dem ein oder anderen Lernenden, der seine Hausaufgaben machen oder einen Vortrag ausarbeiten muss. Wissen verbreiten ist niemals umsonst. Gerade im Facebook-Alter, wo Wissen schon bedeutet, wie man einen Daumen hoch setzt, sind solche Beiträge eine absolute Bereicherung. Überhaupt werde ich auch in 100 Jahren nicht im Facebook-Zeitalter ankommen, einfach weil mir ein Forumleben und echte Beiträge viel wichtiger sind.
Lass dir ruhig Zeit, aber wie gesagt, ich würde mich sehr freuen, wenn du das Thema weiterführst.
Das neueste Video vom Grubenrand: Man sieht den Förderbrückenverband in nächster Nähe arbeiten. Darunter auf den Kohleflöz ein Eimerkettenbagger der die geförderte Kohle auf ein Band schüttet. Die Kamera schwenkt zum Abraumbagger und weiter zum Tagebauvorfeld. Diese Videos gelingen nicht immer, da die Gerätekonstellation nicht immer so günstig für den Zuschauer ist.
Am 19.03.2012 wurde eine Förderbrücke gleichen Typs in einem anderen Tagebau um 90° "gedreht", das heißt, sie wurde in eine andere Richtung geschwenkt, um eine neue Förderichtung - dem Flözverlauf folgend - einzunehmen. Bei diesem Schwenk fuhr sie außerdem eine schiefe Ebene 20 Meter nach "oben" um den neuen Abbaubedingungen gerecht zu werden. (Veränderte Flözlage). Die ganze Prozedur dauerte dank umfangreicher Vorbreitungsarbeiten nur 5 Stunden. Dabei muß man bedenken, daß dieser Brückenkoloß um die 600 Tonnen wiegt und über 500 Meter lang ist. Am kommenden Montag nimmt sie ihre Förderarbeit in der neuen Abbaurichtung wieder auf. Die Kohleförderung wurde nicht unterbrochen, da laut Technologie die zu fördernde Kohlemenge vor dem Schwenk freigelegt wurde. (das nur mal zur Information über Interessantes aus dem Braunkohlebergbau, dem "Buhmann der Nation") Wenn man mit diesem Hintergrundwissen noch einmal die Dimensionen auf dem Video aus dem Tagebau Jänschwalde anschaut,könnte man auch dieser Technik interessante Seiten abgewinnen.
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26.02.2012 17:58 (zuletzt bearbeitet: 11.03.2012 01:28)
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