Bin gerade über ein Lied gestolpert, das ich schon viele Jahre nicht mehr gehört habe. Die Roten Gitarren sind eine polnische Band - sie singen auf Deutsch. Der Song heißt "Weißes Boot" - schööön.

Die Nicht-Offizielle Ossi-Hymne. Den Text können glaube ich die meisten noch auswendig.

Frank Schöbels Lied "Ich geh vom Nordpol zum Südpol" habe ich als Kind richtig geliebt. Damals gab es ja noch in vielen Gaststätten Musikboxen mit Schallplatten. Einmal war ich mit meinen Eltern Mittagessen und ich habe gleich die Musikbox mit diesem Titel in Gang gesetzt. Keine Ahnung, warum meine Eltern das nicht so lustig fanden. Jedenfalls wollte ich das Lied dann noch mal hören und habe Verbot bekommen, die Musikbox zu betätigen. Dann habe ich gesagt, dass ich zur Toilette muss und schwubb spielte wieder "Ich geh vom Nordpol zum Südpol". Ein Wunder, dass meine Eltern mich nicht zur Adoption freigegeben haben, sie haben mich zumindest kurzzeitig nicht mehr gekannt.



Das Lied "2 schöne Jahre" von Frank Schöbel ist auch so schön.

Perl - Zeit, die nie vergeht 1985

Electra - Nie zuvor

Wolfgang Ziegler - Verdammt und dann stehst du im Regen

Hallo Selima,

ja, es gibt viele Lieder, womit man Erinnerungen verknüpft.

Da habt ihr ja einiges auf euren Fahrten in die ehemalige DDR erlebt. Ihr konntet aber sagen, dass ihr Abenteuerurlaub hattet. Die Beamten waren damals schon streng und alles lief seinen geordneten, sozialistischen Gang. Die strengen Grenzkontrollen hatten aber auch Vorteile: Es gab 0 Drogen in der ehemaligen DDR. Und es gab so gut wie keine Kriminalität. Heute haben wir z. B. eine Haustür mit 5-fach Verriegelung. Zu Ostzeiten hatten die Menschen Haustüren, die genau wie Zimmertüren waren. Also sie hatten auch außen eine Klinke mit einem ganz normalen Schloss. Die Türen waren auch meistens nicht abgeschlossen. Damals war es ganz normal, dass die Nachbarn plötzlich im Haus standen und ein Schwätzchen gehalten haben. Ist heute alles nicht mehr möglich oder sie müssten klingeln.

Die Kinderwagen wurden alle immer vor den Läden oder Kaufhallen geparkt. Mit Babys drin! Das wäre heute undenkbar. Hat ein Baby geweint, hat sich immer jemand gefunden, der den Kinderwagen so lange geschaukelt hat, bis die Mama wieder aus dem Laden gekommen ist. Damals gab es nur eine Kindesentführung, war glaube ich in Dresden. Das war eine Frau, die selber keine Kinder bekommen konnte. Richtig entführen hätte man nie ein Kind können, da keiner über die Grenze gekommen wär.

Im Punkt Sicherheit waren die Grenzkontrollen schon klasse. Aber, dass wir kaum in die BRD durften und ihr nur unter starker Kontrolle rein, war schon blöd. Alle, die westliche Verbindungen hatten, wurden stärker kontrolliert. Ein Freund von mir war damals z. B. Pastorensohn. Ins große Pfarrhaus sind auch westdeutsche Jugendgruppen gekommen und haben dort geschlafen. Oder Leute, die ausreisen wollten, haben über das Pfarramt Kontakte bekommen. Der Vater, also der Pfarrer, hat uns immer gewarnt, wir sollten im Pfarrhaus keine politischen Themen anschneiden, da er damals von einer Verwanzung ausgegangen ist. War auch so gewesen, nach der Wende wurden beim Umbau einige Wanzen gefunden. Dieser Freund war damals auch Mitbegründer vom "Neuen Forum", er hat in unserer Gegend auch die Montagsdemos organisiert. Wir wussten, dass er unter Beobachtung steht und wie wir uns zu verhalten haben. Negative Konsequenzen haben damals aber weder er, noch der Pfarrer, noch wir je zu spüren bekommen. Vielleicht wurde auch einiges übertrieben.

Meine Eltern haben damals an Urlauber vermietet. Einmal war eine Frau mit ihrer Tochter zu Gast. Die Tochter war in meinem Alter, also haben wir uns schnell angefreundet. Die Frau hatte einen hohen Posten bei der Stasi in Berlin. Das wussten wir. Trotzdem habe ich mich mit ihrer Tochter auf den Hof gesetzt und gemeinsam haben wir Westzeitungen angeguckt. Ihre Mutter hat uns beim Vorbeigehen völlig ignoriert, sie hat so getan, als ob sie uns gar nicht sieht. Passiert ist da auch nichts. Im Gegenteil, die Frau hat uns noch Jahre später Pakete mit Linsen und anderen Dingen geschickt, die es hier nicht so gegeben hat.

Die Geschichte mit den Koffern ist lustig. Ich glaube, in so einer Situation wär ich auch nervös geworden. Da kommt man sich ja wie ein Krimineller vor. Und weil die Nachbarn deiner Cousine euer Auto nicht sehen durften - von unserem Staatsbürgekundelehrer durfte auch keiner wissen, dass er Westpakete bekommt.

Chris und Georg, ihr habt damals bestimmt heimlich Ostradio gehört. Nee, quatsch, das Lied wurde bestimmt auch in neuerer Zeit mal im Radio oder Fernsehen gespielt. Ist ja auch schön. Die Stimme erinnert mich ein wenig an Tommy Engel, der singt auch so lieb.